Vom Atlantik in den Pazifik

Unsere Passage durch den Panama Kanal startete wie geplant am 18.12., wobei man dazu sagen muss, dass wir schon vorher beschäftigt sind, um alle Vorbereitungen für den Transit abzuschließen. Dazu gehört, dass wir zusätzliche Leinen und Fender benötigen, sowie ausreichend Proviant für unsere Crew haben. Für den Kanal Transit ist vorgeschieben, dass neben dem Steuermann mindestens 4 Linehandler und ein Lotse (Transit Advisor) an Bord sein müssen. Dies sind für MAYA ungewöhnlich viele Personen an Bord. Daniel (Tobias Cousin) ist extra aus Deutschland eingeflogen, um die Kanal Passage mitzumachen. Zusätzlich waren noch Anita und Jenna mit an Bord, um bei der Passage als Linehandler zu helfen. Am 18.12. waren sogar 2 Lotsen an Bord, da einer noch in Ausbildung war. Am 19.12. ist dann ein anderer Lotse gekommen und hat uns souverän durch den Kanal geleitet. An dieser Stelle nochmal vielen Dank an alle! Es hat nicht nur alles sehr gut geklappt, sondern hat auch noch richtig viel Spaß gemacht!!

Am 18.12. ging es am Nachmittag los. Wir sollten bis 17.00 Uhr in am Ankerplatz „F“ The Flats einfinden, um auf den Lotsen zu warten. Unsere Freunde von der SY Yum Yum, die am gleichen Tag durch den Kanal wollen sind bereits 2 Stunden vor uns dran. So warten wir zusammen mit der DeNovo und der Midnight Breeze, die zusammen mit uns durch die Schleusen gehen sollen, in den Flats auf das Boot mit den Lotsen.

Pünktlich um 18.00 Uhr kommt das Lotsenboot und es geht auch gleich los. Gegen 18.10 Uhr gehen wir Anker auf und Richtung Gatun Schleuse. Alle sind natürlich etwas aufgeregt und während wir zur Schleuse fahren kommt auch noch ein relativ starker Regenguss auf uns nieder. Die Regenzeit in Panama ist eben noch nicht ganz zu Ende. Kurz vor der Schleuse gehen wir mit den Booten DeNovo und der Midnight Breeze ins Päckchen. Die DeNovo (eine Steven 47) ist das größte der 3 Boote und daher in der Mitte. Wir machen auf der Steuerbordseite von ihr fest, an der Backbordseite ist die Midnight Breeze. Wir müssen in der Schleuse die Leinen auf der Steuerbordseite bedienen. Dafür werden mit sogenannten „Affenfäusten“ Holeleinen (Messenger) auf unser Boot geworfen. An diesen werden unsere Leinen befestigt und nach oben gezogen. Wir fahren durch die „alten Schleusen“. Diese wurden bereits um 1915 gebaut und sind noch immer in Benutzung. Hier können Schiffe der Panamax Klasse fahren. Dies sind Schiffe mit maximal 294,3m Länge und 32,3m Breite und einem Tiefgang von bis zu 12m. Seit 2016 gibt es auch neue Schleusen, die noch größere Schiffsgrößen erlauben. Die größten erlaubten Schiffsabmessungen betragen hier 366m Länge, 49m Breite und 15,2m Tiefgang (Neopanamax Klasse). In diesen Schleusen werden allerdings normalerweise keine Yachten geschleust.

Die Gatun Schleuse (am Kanal Eingang) besteht aus 3 Kammern die nacheinander durchlaufen werden. Momentan wird die Schleuse in einem Wassersparmodus betrieben und das Schleusen dauert daher etwas länger. In der Regenzeit waren jetzt schon in der 2. Saisson zuwenig Regenfälle, um den Gatun See auf das gewünschte Level zu bringen. In der Schleuse waren wir zusmmen der Doric Javelin einem Massengutfrachter (Bulk Carrier) mit 190 Meter länge. Das Schleusen verlief problemlos. Aber es ist trotzdem ein komisches Gefühl, wenn sich das Schleusentor schließt und damit ein Kapitel (der Atlantik) unserer Reise abgeschlossen ist. Erst gegen 23.00 Uhr erreichen wir den Übernachtungsplatz im Gatun See. Wir machen längsseits an der Yum Yum fest, die sich bereits an einer Boje vertäut haben. Es gibt viel zu bequatschen und es wird für viele eine sehr kurze Nacht.

Am nächsten Morgen schon kurz vor 7.30 Uhr ist bereits das Lotsenboot wieder da und bringt die 4 Lotsen für alle Boote. Es geht sofort los und wir motoren durch den Gatun See (segeln ist nicht erlaubt und wäre bei so wenig Wind auch kaum möglich gewesen). Um 11:25 Uhr erreichen wir Gamboa, das ist das Ende des Gatun Sees und der Anfang des eigentlichen Panama Kanals. Hier mussten wir allerdings erstmal warten, da noch einige Schiffe entgegenkommen und wir einigen davon nicht im Kanal begegnen dürfen, weil es Restriktionen gibt (z.B. weil die besonders gefährliche Ladung haben). Allerdings haben diese Schiffe heute etwa 2 Stunden Verspätung, weil es an der anderen Seite des Kanals Nebel gab und sie daher nicht pünklich geschleust werden konnten. Wir machen daher für eine Weile längsseits an der DeNovo fest, die schon an einer Boje festgemacht hatte. Erst um 13.15 Uhr geht es weiter von Gamboa. Daher konnte es erst um 15.50 Uhr in der Pedro Miguel Schleuse für uns talwärts gehen. In diesem Schleuse haben wir uns mit DeNovo verbunden. (Midnight Breeze war etwas früher an diesem Tag mit Yum Yum in den Schleusen). Während am Kanaleingang nur eine Schleuse mit 3 Kammern ist, sind es beim Ende 2 Schleusen mit einer bzw. zwei Kammern. Die Schleusen talwärts werden wir zusammen mit der Passero gescheust. Die Passero ist ein 183m Langer Autotransporter (Car Carrier) mit Heimathafen Rostock.

Erst um 16.40 Uhr fahren wir in die Miraflores Schleuse ein und um 17:45 Uhr öffnet sich das letzte Schleusentor! GESCHAFFT!!! Vor uns liegt der PAZIFIK!!!! Waahooo!! Ein ganz neuer Ozean ist vor uns. Ein noch viel größerer Ozean mit vielen Inseln zum entdecken????⚓?⛵?

Wir fahren noch eine Weile weiter bis der Lotse abgeholt wird. Danach fahren wir nach Las Brisas einer Ankerbucht direkt vor Panama Stadt. Um 20.00 Uhr sind wir fest vor Anker und können den erfolgreichen Kanaltransit ausgibig feiern!

.

Zusätzliche Informationen:

  • Wir haben keinen Agenten benutzt und halten es für völligen Unsinn (und teuer), einen zu nehmen. Zudem kommt man teilweise bessere Infomationen, wenn man direkt mit der Kanalbehörde spricht.
  • Hier sind zwei hilfreiche Websites für die Vorbereitung des Kanaltransits: http://madaboutpanama.com und http://www.panlinehandler.com